21 research outputs found

    An atlas of bird ringing at the island of Helgoland : Part 4: Trapping numbers in the trapping garden from 1960 to 2004

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    Das im Fanggarten auf Helgoland seit mehr als vier Jahrzehnten gewonnene Datenmaterial ist neben dem hohen Maß an Standardisierung der Fangmethoden insbesondere wegen der isolierten Lage der kleinen Insel im Meer zur Vogelzugforschung geeignet. Eine detaillierte Auswertung und grafische Darstellung der Fangzahlen, für das ganze Jahr und für Heimzug und Wegzug getrennt, erfolgt für insgesamt 71 Arten mit einer Gesamtsumme von rund 501.000 Beringungen für den Zeitraum von 1960 bis 2004. Die einzelnen Fangtermine von 67 seltenen Arten mit weniger als 25 Fängen in diesem Zeitraum (n = 340) werden in einer Tabelle zusammengefasst. Von 1970 bis 2004 wurden 43,3 % aller Vögel auf dem Heimzug gefangen, der Wegzug macht 56,3 % aus, zwischen den (artspezifischen) Zugzeiten erfolgten nur 0,4 % aller Fänge. Am häufigsten wurden Singdrossel Turdus philomelos und Amsel Turdus merula mit rund 23 % bzw. 22 % gefangen, gefolgt von Gartengrasmücke Sylvia borin, Rotkehlchen Erithacus rubecula und Buchfink Fringilla coelebs mit jeweils mehr als 5 %. Weitere neun Arten wurden mit 1 bis 5 % gefangen, 21 Arten mit 0,1 bis 1 %. Die Mehrzahl (36 Arten) wie auch die seltenen Arten sind mit weniger als 0,1 % vertreten. 72 % aller Fänge sind Kurz/Mittelstreckenzieher (KMZ), 22 % sind Langstreckenzieher (LZ). Der überwältigende Anteil der Fänge gehört zur Gilde der Waldvögel (96 %). Die Anteile von Männchen und Weibchen unterscheiden sich signifikant bei sieben von acht Arten auf dem Heimzug, bei sechs von zehn Arten auf dem Wegzug, wobei fast immer die Weibchen überwiegen. Die Anteile von Alt- und Jungvögeln unterscheiden sich signifikant bei sieben von acht Arten auf dem Heimzug und bei allen 16 Arten auf dem Wegzug, wobei fast immer und besonders auf dem Wegzug der Jungvogelanteil größer als der Altvogelanteil ist. Von 1970 bis 2004 hat der Jungvogelanteil auf dem Wegzug bei zwölf von 16 Arten zugenommen (bei acht signifikant). Auf Helgoland werden die absoluten Fangzahlen stark von lokalen Faktoren beeinflusst. Mit der Berechnung korrigierter Fangzahlenindices (FZkorr) konnte der Einfluss insbesondere der massiven Vegetationsveränderung auf der Insel sowie der Wetter bedingten saisonalen und jährlichen Schwankungen ausgeglichen und eine für vergleichende Aussagen geeignete Datenbasis geschaffen werden. Die FZkorr nahmen in den 45 Jahren bei 49 der 66 berücksichtigten Arten ab, davon bei 40 Arten signifikant. Zehn Arten nahmen zu, davon sieben signifikant, und sieben Arten veränderten sich nicht. Für alle Arten zusammen beträgt die signifikante Abnahme 42 %, für die KMZ 39 % und für die LZ 55 %. Auch die vier verschiedenen Gilden nahmen über den gesamten Untersuchungszeitraum um 33 % (Waldvögel), 58 % (Vögel der offenen Landschaft), 74 % (Vögel der Uferzone) bzw. 46 % (Mischtypen) ab. Neben diesen kritisch zu bewertenden linearen Trendberechnungen verdeutlichen Ausgleichslinien den genaueren Verlauf der Veränderungen und offenbaren Wechsel von Abnahme- und Zunahmephasen. Ein Zunahmetrend bei den Waldvögeln in der zweiten Hälfte des Untersuchungszeitraums wird nur von den KMZ getragen, während die LZ unter den Waldvögeln über den gesamten Untersuchungszeitraum abnahmen. Die Helgoländer FZkorr veränderten sich in verschiedenen Beobachtungszeiträumen überwiegend ähnlich wie die Datenreihen an anderen mittel- und osteuropäischen sowie skandinavischen Beringungsstationen. Insbesondere mit den Fangzahlen von Falsterbo in Südschweden von 1980 bis 1999 (Karlsson et al. 2002) gibt es große Übereinstimmungen. Fangzahlen von Vögeln aus Langzeitprogrammen mit standardisierten Fanggeräten unter konstanten Bedingungen wie die Helgoländer Daten erlauben auch Aussagen zu Bestandsveränderungen. Trotz einer sehr groben Einteilung in nur fünf Kategorien korrelieren die Trends der Helgoländer FZkorr aller Arten von 1970 bis 1990 signifikant mit den Brutbestandstrends in Schweden und Norwegen nach BirdLife International/EBCC (2000). Mit den Bestandstrends in Deutschland, Dänemark und Finnland gibt es hingegen fast keine signifikanten Zusammenhänge. Beim wesentlich genaueren jährlichen Vergleich der Helgoländer FZkorr mit den Sommerbestandsindices in Schweden nach Lindström & Svensson (2005) gibt es deutlichere Übereinstimmungen: Die Datenreihen der beiden Erfassungen von 1975 bis 2004 verlaufen nicht nur bei vielen Arten, sondern auch bei allen Arten zusammen und bei den Zugtypen und Gilden erstaunlich parallel. Dies belegt einen engen Zusammenhang der Helgoländer FZkorr mit den Brutbeständen in Skandinavien, zumindest in Schweden. Insgesamt sind die Veränderungen der auf Helgoland als reinem Durchzugsgebiet ermittelten Fangzahlen durchaus als Indikator für Bestandsveränderungen in Schweden geeignet. Kein Zusammenhang lässt sich zwischen dem großräumigen Klimaphänomen „Nordatlantische Oszillation“ und den FZkorr der einzelnen Arten oder Artengruppen nachweisen. Dagegen gibt es Korrelationen mit der mittleren Niederschlagsrate: Je trockener es in den Regenzeit-Monaten (Juni bis Oktober) vor der Überwinterung (Oktober bis März) im Sahel war, desto geringer waren die FZkorr des folgenden Heimzugs etlicher LZ-Arten. Je trockener es im mediterranen Durchzugsbzw. Überwinterungsgebiet im vorhergehenden Sommer war, desto niedriger waren die Heimzug-FZkorr der LZ bzw. der KMZ auf Helgoland. Schließlich waren auch die Wegzug- FZkorr vieler LZ-Arten, und damit vermutlich ihr vorhergehender Bruterfolg, umso höher, je höher die Niederschlagsraten in den Überwinterungs- und Durchzugsgebieten Sahel und westlicher Mittelmeerraum waren. Offensichtlich ist für eine Vielzahl von LZ-Arten, neben lokalen und aktuellen Bedingungen während der Brutzeit, die „Vorbereitung“ der vorbrutzeitlichen Durchzugs- und Überwinterungsbedingungen fernab der Brutgebiete von großer Bedeutung für Überleben, Kondition und Bruterfolg in der folgenden Brutsaison.With both a high level of standardisation of trapping methods, and it’s remote location in the North Sea, the trapping garden on the small island Helgoland is especially well suited to investigate bird migration. Here, detailed evaluations and graphic presentations of the annual trapping totals covering more than four decades (1960 to 2004) are given for 71 species with in total roughly 501,000 birds ringed, for the whole year and for spring migration and autumn migration separately. The individual trapping dates of 67 “rare” species with less than 25 trappings in this period (n = 340) are compiled in an appendix. From 1970 to 2004, 43.3% of all birds were trapped during spring migration, 56.3% during the autumn migration and only 0.4% between the (species-specific) migration times. The Song Thrush Turdus philomelos and Blackbird Turdus merula were the most frequent species constituting 23% and 22%, respectively, of the total, followed by Garden Warbler Sylvia borin, Robin Erithacus rubecula and Chaffinch Fringilla coelebs with more than 5% each. Nine species made up 1 to 5%, and 21 species 0.1 to 1%. The majority (36 species) made up less than 0.1%, as did each of the “rare” species. 72% of all birds caught were short/medium distance migrants, and 22% long distance migrants. The vast majority of birds were forest birds (96%). The proportions of males and females differed significantly in seven of eight species during spring migration and in six of ten species during autumn migration with the females nearly always outweighing the males. The percentages of adults and juveniles differed significantly during spring migration in seven of eight species and during autumn migration in all of 16 species. Juveniles were nearly always more numerous than adults, particularly during autumn migration. From 1970 to 2004, the percentage of juveniles during autumn migration increased in 12 of 16 species (significantly so in eight species). On Helgoland, the numbers of birds caught were affected strongly by local factors, especially the substantial vegetation change on the island. This and the weather-conditioned seasonal and annual fluctuations could be balanced by the computation of corrected trapping number indices (FZkorr indices), and a database suitable for comparative studies has been created. Between 1960 and 2004, these FZkorr indices decreased in 49 of 66 considered species and significantly so in 40 of them. Ten species increased, thereof seven significantly, and seven species did not change. For all species taken together, numbers decreased significantly by 42%; by 39% in the short/medium distance migrants and 55% in the long distance migrants. Numbers in all four different ecological guilds also decreased; by 33% (forest birds), 58% (farmland birds), 74% (waterfront birds) and 46% (miscellaneous types). In contrast to such linear trends, smoothed lines clarify the exact process of changes and e.g. revealed phases of decrease and increase. An increasing trend in the forest birds in the second half of the period of investigation was caused only by the short/medium distance migrants, while the long distance migrant fraction within the forest birds decreased during the entire period of investigation. The changes of the FZkorr indices at Helgoland in different periods of observation are very similar to data from other Central and Eastern European as well as Scandinavian ringing stations. In particular, they conform very well with the trapping numbers of Falsterbo in South Sweden from 1980 to 1999 (Karlsson et al. 2002). Numbers of birds trapped during standardized long-term programmes under constant conditions such as these also enable statements on population changes to be made. Despite a very rough classification into only five categories, the trends of the FZkorr indices of all shared species correlate significantly with the population trends in Sweden and Norway as given in BirdLife International/EBCC (2000) from 1970 to 1990. However, nearly no significant correlations could be found with population trends in Germany, Denmark and Finland. In a year-by-year comparison of the FZkorr indices at Helgoland with TRIM indices from summer counts in Sweden after Lindström & Svensson (2005) from 1975 to 2004, the data coincide much better. The two series proceed conspicuously parallel, not only in the many individual species, but also in all species together, in the two migration types and in the ecological guilds. This underlines the close coherence of the FZkorr from Helgoland to the populations in Scandinavia, at least in Sweden. As such, the trapping data from Helgoland are well suited as an indicator of population changes in Sweden. No relationships were found between the large-scaled climatic phenomenon “North Atlantic Oscillation” and the FZkorr indices of the single species or the species groups on Helgoland. There were, however, correlations with precipitation: The drier the months of the rainy season (June to October) before hibernation (October to March) in the Sahel, the smaller were the FZkorr indices in the following spring in some long distance migrants. Or, the drier it was in the Mediterranean migration and/or wintering area in the preceding summer, the lower were the FZkorr indices during spring migration in the long distance migrants and/or the short/medium distance migrants on Helgoland. Finally, the FZkorr indices during autumn, and thus probably the foregoing breeding success, of many long distance migrants were higher the higher the precipitation rates in the preceding wintering/passage areas in the Sahel and western Mediterranean were. For many long distance migrants, such a “preparation” of the migration and wintering conditions far from the breeding areas is obviously of great importance for their subsequent condition, survival, and breeding success in the following season

    An atlas of bird ringing at the island of Helgoland : part 5: ringing recoveries from 1909 to 2008

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    Das Helgoländer Ringfundmaterial ist durch eine extrem weit zurück reichende und bis auf die Kriegsjahre kontinuierliche Beringungstätigkeit sowie die isolierte Lage der Insel in der Nordsee charakterisiert. Seit dem Beginn der Beringung auf Helgoland im Jahr 1909 konnte die Beringungszentrale der „Vogelwarte Helgoland“ mehr als 11.100 Fundmeldungen auf Helgoland beringter Vögel sammeln. Die vorliegende Auswertung umfasst alle seit 1909 auf Helgoland beringten und abseits gefundenen sowie an anderen Orten beringten und auf Helgoland gefundenen Vögel. Die ausgewerteten 6.914 Funde auf Helgoland beringter Vögel stammen von insgesamt 108 Arten, von weiteren 134 beringten Arten gibt es keine Funde. Rund 18 % aller Funde auf Helgoland beringter Vögel stammen aus der Zeit von 1909 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Von 1959 bis 1985 gab im Mittel 134 Funde pro Jahr, danach sank die Zahl auf im Mittel nur noch 82 Funde pro Jahr. Für fast jede Art gibt es Angaben zur Fundrate, zur größten Entfernung des Fundortes, zur maximalen Tagesleistung sowie zum Höchstalter. 116 Funde, die hinsichtlich ihres Fundortes aus der Masse heraus ragen, besonders selten sind oder sich durch ein hohes Alter, hohe Zuggeschwindigkeit oder besondere Fundumstände auszeichnen, werden einzeln vorgestellt. Die Funde aus 41 Staaten verteilen sich von Spitzbergen bis nach Namibia und von Island bis fast an den Ural. Die meisten Vögel wurden in Deutschland gefunden, gefolgt von Frankreich, Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und Norwegen. Einige Funde wurden aus Afrika, aber nur sehr wenige aus den osteuropäischen Ländern und aus Asien gemeldet. An den hier zusammengestellten Funden auf Helgoland beringter Vögel sind Amsel Turdus merula und Singdrossel Turdus philomelos mit jeweils über 1.000 Meldungen am häufigsten beteiligt, an dritter Stelle rangiert die Trottellumme Uria aalge mit über 500 Funden. Von 11 weiteren Arten gibt es noch jeweils über 100 Funde. Etliche Individuen wurden mehr als einmal abseits von Helgoland gemeldet. In nördlichen Richtungen erfolgten die meisten Funde bis zu einer Entfernung von 600 km mit einem Peak bei 70 bis 80 km an der schleswig-holsteinischen Westküste und einem weiteren bei 420 bis 600 km im südlichen Skandinavien. Nur wenige Funde wurden aus mehr als 2.000 km in nördlichen Richtungen gemeldet. In südlichen Richtungen lagen vergleichsweise viele Funde innerhalb einer Entfernung bis 2.300 km mit vier Peaks bei 40 bis 80 km, 400 bis 500 km, 1.000 bis 1.300 km und 2.000 bis 2.300 km. Nur wenige Funde wurden aus mehr als 3.000 km in südlichen Richtungen gemeldet. Den Fundorten entsprechend wiesen die meisten Zugrichtungen im Frühjahr nach Nordosten und im Herbst nach Südwesten. Die (scheinbaren) mittleren Zuggeschwindigkeiten der auf Helgoland beringten Vögel variierten stark in Abhängigkeit von der ausgewerteten Tagesdifferenz zwischen Beringung und Fund: Bei gleich gewählten Fundzeiträumen unterschieden sich die mittleren Heimzug- und Wegzuggeschwindigkeiten weder bei Kurz/Mittelstreckenziehern noch bei Langstreckenziehern. Dagegen war die mittlere Wegzuggeschwindigkeit der Langstreckenzieher höher als die der Kurz/Mittelstreckenzieher. Bei einer gemeinsamen Fundrate aller auf Helgoland beringten Vögel von 0,91 % war die der Nonpasseres mit 5,65 % bedeutend höher als die der Passeres mit 0,67 %. Die Drosseln hatten mit 0,94 % eine wesentlich höhere Fundrate als die übrigen Passeres mit 0,48 %. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Fundraten sowohl für alle Funde zusammen als auch für verschiedene Artengruppen etwas höher als danach, der Unterschied ist jedoch nur bei den Drosseln signifikant. Die meisten Funde wurden mit unbekanntem Fundumstand oder als geschossen gemeldet, an dritter Stelle standen Wiederfänge. Mit jeweils unter 10 % war der Anteil der natürlichen Fundumstände, der abgelesenen Vögel sowie der durch Technik oder Verschmutzung in Menschenhand gelangten Tiere vergleichsweise klein. Die meisten Vögel wurden tot gefunden, als lebend wurde weniger als ein Viertel aller Funde gemeldet und bei weniger als 10 % der Funde wurde kein Fundzustand angegeben. Sowohl die Fundumstände als auch die Fundzustände der auf Helgoland beringten Vögel haben sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts verändert. Die 1.516 von 1909 bis 2008 auf Helgoland gefundenen Vögel von anderen Beringungsorten verteilen sich auf 96 Arten. Dabei war die Amsel mit 275 Funden von allen Arten am häufigsten vertreten, an zweiter Stelle lag die Silbermöwe Larus argentatus mit 197 Funden, an dritter die Mantelmöwe Larus marinus mit 86 Funden. Nennenswerte Zahlen fremdberingter Vögel wurden auf Helgoland nicht vor 1960 gefunden (seitdem im Mittel 28 fremdberingte Vögel pro Jahr). Für fast jede Art, von der Funde fremder Vögel auf Helgoland vorliegen, gibt es Angaben zur größten Entfernung des Fundes vom Beringungsort, zur maximalen Tagesleistung sowie zum Höchstalter. 54 Fremdfunde, die hinsichtlich des Beringungsortes aus der Masse der Funde heraus ragen, besonders selten sind oder sich durch ein hohes Alter oder hohe Zuggeschwindigkeit auszeichnen, werden einzeln vorgestellt. Die fremden auf Helgoland gefundenen Vögel stammen von 950 unterschiedlichen Beringungslokalitäten aus 22 verschiedenen Staaten. Die meisten Individuen waren auf den Britischen Inseln beringt worden, gefolgt ischen Staaten stammen nur wenige Fremdfunde, kein einziger aus Afrika oder Asien. Die weitaus meisten Fremdfunde auf Helgoland wurden wieder gefangen, mit größerem Abstand folgen unbekannter Fundumstand, geschossene sowie im Feld abgelesene Vögel. Fremdfunde durch natürliche Umstände, Verschmutzung oder Technik spielten auf Helgoland kaum eine Rolle. Zwei Drittel der fremden Vögel wurden auf Helgoland lebend und ein Drittel tot gefunden. Die Funde der Trottellumme, einer innerhalb Deutschlands besonderen Art, werden in einem eigenen Kapitel betrachtet. Diese Art zeichnet sich nicht nur durch die dritthöchste Zahl von Funden auf Helgoland beringter Vögel (653, davon die meisten aus Skandinavien), sondern auch durch eine relativ hohe Fundrate von 7,6 % aus. Die meisten Trottellummen wurden geschossen (v. a. in Norwegen) oder kamen durch Verölung (meist entlang der Schifffahrtsstraßen in der südlichen Nordsee) bzw. durch Fang in Fischereigeräten (überwiegend in Schweden und Dänemark) in die Hand von Menschen.The collection of ringing recoveries of birds caught on the isolated North Sea island of Helgoland covers an extraordinarily long period and, except of the war years, includes only little interruption. Since 1909, the ringing station “Vogelwarte Helgoland” has accumulated data of more than 11,100 birds that were ringed on Helgoland and recovered abroad. The present analysis comprises all of these recoveries, as well as information on birds ringed abroad and recovered on Helgoland. A total of 6,914 recoveries of birds ringed on Helgoland derive from 108 species; 134 species ringed on Helgoland yielded no recoveries. About 18 % of all recoveries originate from the period between 1909 and the end of the Second World War. Between 1959 and 1985, the average number of recoveries reached 134 per year. Thereafter, numbers declined to an average of 82 recoveries per year. For almost all species, we provide the recovery rate, largest distance of recovery site, maximal daily flight distance, and highest age. Data of 116 individuals showing an exceptional recovery site, age at recovery, migration speed or circumstance of recovery are presented separately. Recoveries stemmed from 41 countries, covering a range from Spitsbergen to Namibia and from Iceland to the Ural. Most birds were recovered in Germany, followed by France, Great Britain, Denmark, The Netherlands, and Norway. Several recoveries were reported from Africa but only few from the eastern European states and from Asia. From all recoveries of birds ringed on Helgoland, the Blackbird Turdus merula and the Song Thrush Turdus philomelos were the most frequent, with more than 1,000 individuals each. The Guillemot Uria aalge was the third most frequent species to be recovered (more than 500 recoveries). For another 11 species, there were more than 100 recoveries each. Several individuals ringed on Helgoland were reported more than once from abroad. To the North, most recoveries occurred within a maximum range of around 600 km, with concentrations at 70 to 80 km near the western coast of Schleswig-Holstein and at 420 to 600 km in southern Scandinavia. Only a few recoveries were reported from further than 2,000 km in northerly directions. Towards the South, the majority of recoveries were reported from distances of up to 2,300 km, with concentrations occurring at 40 to 80 km, 400 to 500 km, 1,000 to 1,300 km, and 2,000 to 2,300 km. Only a few southern recoveries came from distances greater than 3,000 km. Judging from the recovery locations, migration was directed to the North East in spring and to the South West in autumn. Estimated average migration speeds of birds ringed on Helgoland varied strongly, depending on the number of days that had elapsed between ringing and recovery. Within short/medium-distance and long-distance migrants, standardized migration speeds did not differ significantly between spring and autumn. However, average autumn migration speed was generally higher in long-distance than in short/medium-distance migrants. The overall recovery rate was 0.91 % (pooled across all birds ringed on Helgoland). The recovery rate of non-passerines (5.65 %) was significantly higher than that of the passerines (0.67 %). Thrushes (Turdus spec.) showed a significantly higher recovery rate (0.94 %) than all other passerine species (0.48 %). Before the Second World War, recovery rates of birds in general, and at the species level in particular, were to some extent higher than after the end of the war, but significantly only for thrushes. Most recoveries were retrieved under unknown circumstances or had been shot, while far less individuals were recovered through capture. With less than 10 % each, the proportion of birds recovered under natural circumstances, observed alive in the field or detected as casualties of human activity was comparatively low. Most birds were recovered dead, less than one quarter of all recovered birds was alive, while for less than 10 % condition at recovery was unknown. Circumstances of recovery as well as condition at recovery changed significantly during the 20th century due to a noticeable drop in hunting activity. A total of 1,516 reports of birds ringed abroad and recovered between 1909 and 2008 on Helgoland comprised 96 species. With 275 recoveries, the Blackbird was the most frequently recovered species, followed by the Herring Gull Larus argentatus (197 recoveries) and the Great Black-backed Gull Larus marinus (86 recoveries). Before 1960, the number of occasional recoveries from abroad was insignificant; thereafter recoveries averaged around 28 per year. For the majority of species that were ringed abroad and recovered on Helgoland, we provide the maximum distance to ringing origin, maximum daily flight distance and maximum age at recovery. Data on 54 recovered birds originating from unusual ringing localities or suggesting an exceptionally old age are presented individually. Birds ringed abroad and recovered on Helgoland originated from 950 ringing localities and 22 countries. Most individuals had been ringed on the British Isles, followed by Norway and Germany. Only a few recoveries stemmed from Eastern Europe, and none were recovered from Africa or from Asia. By far the most frequent recoveries from abroad were re-traps, followed by shot individuals and re-sightings. Two thirds of all birds ringed abroad and recovered on Helgoland were found alive. Recoveries of Guillemots bred on Helgoland are dealt with separately. This species showed the third highest number of recoveries (653 individuals, most of them recovered in Scandinavia) and a relatively high recovery rate of 7.6 %. Most Guillemots had been shot (mainly in Norway), were found oiled (predominantly along the shipping routes of the southern North Sea) or were retrieved through fishing activity (mainly in Sweden and Denmark)

    An atlas of bird ringing on the island of Helgoland : Part 3: Changes of spring and autumn migration times from 1960 to 2001

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    Das seit Beginn der Beringung im Jahre 1909 erhobene langjährige und umfangreiche Datenmaterial aus dem Helgoländer Fanggarten des Instituts für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ wurde ab 1960 unter konstanten Bedingungen und mit weitgehend standardisierten Methoden erfasst. Mit ganzjährigem Fangaufwand und mit bis zu 7 Fangtrieben pro Tag konnten von 1960 bis 2001 in drei Trichterreusen gut 490.000 Vögel aus 153 Arten gefangen und beringt werden. Im Frühjahr war bei 12 Kurz/Mittelstreckenziehern (KMZ), bei 10 Langstreckenziehern (LZ) und bei Mönchsgrasmücke und Zilpzalp (ohne Zuordnung) der Stichprobenumfang groß genug, um für jedes der 42 Jahre Heimzugmittelwerte (HZMW) zu berechnen. Im Herbst konnten die Wegzugmittelwerte (WZMW) von 16 KMZ, 8 LZ und von Mönchsgrasmücke und Zilpzalp berechnet werden. Auf dem Heimzug besteht bei 20 der 24 Arten ein Trend zur Verfrühung des HZMW über den Untersuchungszeitraum, signifikant bei 14 Arten (5 KMZ, 8 LZ und Mönchsgrasmücke) mit Verfrühungen von bis zu 12 Tagen. Dieser Trend unterscheidet sich nicht zwischen den Kurz/Mittelstreckenziehern (KMZ) mit im Mittel 5,8 Tagen und den Langstreckenziehern (LZ) mit im Mittel 7,3 Tagen. Bei 22 Arten geht die Verfrühung des HZMW einher mit einer zunehmenden lokalen mittleren artspezifischen Heimzugtemperatur (HZT), signifikant bei 11 Arten (7 KMZ, 2 LZ und Mönchsgrasmücke und Zilpzalp). Bei 23 Arten steht der Trend des großräumigen Klimaphänomens „Nordatlantischen Oszillation“ zu immer mehr positiven Winter-Indices in Zusammenhang mit der Verfrühung der HZMW, signifikant bei 13 Arten (5 KMZ, 7 LZ und Zilpzalp). Dabei werden die HZMW der KMZ (sowohl als einzelne Arten als auch in ihrer Summe als Zugtyp) in einem stärkeren Maß von der HZT, die der LZ eher vom Winter-NAO-Index beeinflusst. Auf dem Wegzug besteht bei 14 der 26 Arten ein Trend zur Verspätung des WZMW von 1960 bis 2001, signifikant bei 5 Arten (2 KMZ, 2 LZ und Zilpzalp) mit einer Verspätung von bis zu 9 Tagen. Ein Trend zur Verfrühung tritt bei 6 Arten auf, ist jedoch bei keiner Art signifikant. Obwohl sich die beiden Zugtypen nicht signifikant voneinander unterscheiden, zeigen die LZ als Zugtyp einen Trend zur Verspätung ihres gemeinsamen WZMW um 3 Tage, während der gemeinsame WZMW der KMZ trendlos ist. Eindeutige Zusammenhänge mit Klimaelementen zur Brut- und Wegzugzeit, die im Vergleich zum Winter/Frühjahr deutlich schwächer ausgeprägte Veränderungen zeigen, bestehen nicht. Bei 20 Arten konnten sowohl HZMW als auch WZMW berechnet werden. Der Trend zur Zunahme der Zeitspanne zwischen HZMW und WZMW bei 16 Arten, signifikant bei 13 Arten (7 KMZ, 5 LZ und Zilpzalp) mit Zunahmen von bis zu 16 Tagen, der hauptsächlich auf der Verfrühung der HZMW beruht, wird als Verlängerung des Aufenthalts im Brutgebiet, mit der Möglichkeit zur Erhöhung des Bruterfolgs, interpretiert.At the ringing station on the island of Helgoland (German Bight), migratory birds have been trapped since 1909 in three consecutive funnel traps. All-year-round trapping effort with up to seven trapping runs daily remained unchanged throughout the last four decades. Between 1960 and 2001, a total of about 490.000 individuals (153 species) were trapped and ringed. Sample sizes were sufficient to calculate spring migration means (HZMW) over 42 years for 12 short/medium-distance migrants (KMZ), 10 long-distance migrants (LZ) and for Blackcap and Common Chiffchaff, which conform to both migration categories. Autumn migration means could be calculated for 16 KMZ, 8 LZ and for Blackcap and Chiffchaff. In spring, 20 of the 24 species showed a trend towards earliness in HZMW throughout the study period, with a significant advancement in 14 species (5 KMZ, 8 LZ and Blackcap) of up to 12 days. This trend did not differ between KMZ with a mean of 5.8 days and LZ with an average of 7.3 days. In 22 species, the advancement of HZMW was associated with an increase in the local mean species-specific spring migration temperature, significant in 11 species (7 KMZ, 2 LZ, Blackcap and Chiffchaff). In 23 species, the trend towards earlier HZMW coincided with the trend towards increasingly positive winter-indices of a large-scale climatic phenomenon, the “North Atlantic Oscillation” (NAO), with significant correlations in 13 species (5 KMZ, 7 LZ and Chiffchaff). The HZMW (single species or pooled for each migration category) is probably influenced to a larger extent by local temperature in KMZ, whereas LZ seem to be more susceptible to the winter-NAO. The autumn migration means (WZMW) showed a delay in 14 of 26 species between1960 and 2001, which was significant in 5 species (2 KMZ, 2 LZ and Chiffchaff) of up to 9 days. A non-significant trend towards earlier WZMW was observed in 6 species. Pooled LZ showed an average (not significant) delay in WZMW by 3 days whereas pooled KMZ showed no such trend, with no significant difference between the two migration categories. There were no significant correlations with climatic variables measured during summer breeding and autumn migration, which have changed less than variables measured in winter and spring. In 20 species, sample sizes were sufficient to calculate HZMW as well as WZMW. The period between HZMW and WZMW increased in 16 species, significantly in 13 species (7 KMZ, 5 LZ and Chiffchaff) by up to 16 days, largely as a result of earlier spring migration. This may reflect a prolongation of the time spent on Scandinavian breeding grounds with the opportunity to increase breeding success

    How successful do Northern Fulmars (Fulmarus glacialis) breed at Helgoland, southeastern North Sea?

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    Auf der Insel Helgoland in der südöstlichen Nordsee (54° 11‘ N, 7° 52‘ O) wird seit 1972 alljährlich der mutmaßliche Brutbestand des Eissturmvogels Fulmarus glacialis als „apparently occupied sites“ (AOS) erfasst. In drei Jahren intensiverer Beobachtungen von insgesamt 41 verschiedenen, gut einsehbaren Standorten erbrachten in der Summe 96 im Juni besetzte AOS 38 flügge Junge, entsprechend einem Bruterfolg von im Mittel 0,40 Jungen pro AOS. Eine Neuberechnung des Bruterfolgs unter Ausschluss der Prospektoren und adulten Nichtbrüter, welche den Brutfelsen bis August verlassen, ergab hingegen einen Bruterfolg von im Mittel 0,67 Jungen pro tatsächlichem Brutpaar. Isolierte Brutplätze oder solche am Rand der Kolonie wurden vermutlich eher von unerfahrenen, ungeschickten oder konditionell schwächeren Brutvögeln oder von Prospektoren besetzt: Zwar war der (unterschätzte) Bruterfolg der Juni-AOS im Zentrum der Kolonie höher als am Rand, nach der Neuberechnung des Bruterfolgs auf der Basis der tatsächlich brütenden Paare gab es aber keine lokalen Unterschiede mehr. Nur zwölf der insgesamt 41 verschiedenen Brutstandorte waren vergleichsweise erfolgreich und erbrachten drei Viertel des gesamten Bruterfolgs (28 flügge Jungvögel). Vermutlich waren diese Brutstandorte immer von den selben erfahrenen Brutpaaren mit hoher individueller Qualität besetzt.On the island of Helgoland in the south-eastern North Sea (54° 11’ N, 7° 52’ E) the assumed breeding stock of the Northern Fulmar is recorded yearly as ”apparently occupied sites“ (AOS) since 1972. In three years of more intensive studies at 41 different, easily observable breeding sites a total of 96 AOS occupied in June generated 38 fledged young, corresponding to a mean breeding success of 0.40 young birds per AOS. A recalculation of the breeding success excluding the prospectors and adult non-breeders, which leave the cliff until August, however resulted in an average of 0.67 young birds per actually breeding pair. Isolated breeding sites or those at the margin of the colony were presumably occupied by rather inexperienced, inexpertly or conditionally weak breeding pairs or by prospectors: the (underestimated) breeding success of the June-AOS was higher in the central area of the colony than at the margin, but no local difference became obvious after recalculation on the basis of the actually breeding pairs. Out of the altogether 41 different breeding sites a mere 12 were comparatively successful and generated three quarters of the total breeding success (28 fledged young birds). Presumably these sites were always occupied by the same, experienced pairs with high individual qualit

    Distribution of ship-following seabirds and their utilization of discards in the North Sea in summer

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    Prey availability is one of the factors determining the distribution of seabirds at sea. Northern fulmars Fulmarus glaclalis and black-legged kittiwakes Rissa tridactyla were the most regular and frequent ship-followers across the central and northern North Sea during 2 surveys with a fishery research vessel in May-June and July-August 1992. Sixteen other species occurred less often and/or in lower numbers. Birds consumed 84 % of experimentally discarded roundfish and 8 % of discarded flatfish. On average, northern gannets Morus bassanus took the largest individuals of most fish specles, black-legged kittywakes the smallest The average size choices of herring gulls Larus argentatus, lesser black-backed gulls Larus fuscus and northern fulmars lay between these 2 extremes. The choice of fish lengths by birds vaned with different fish species. Northern gannet was the most successful species in consuming discards. Northern fulmars success rates decreased with the presence of larger ship-followers but were never high. Black-headed gull Larus ridibundus and common gull Larus canus were less successful than the more frequent typical ship-following species

    The free statistic software "R": An introduction for ornithologists

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    Die Publikation ornithologischer Daten setzt heute voraus, dass sie mit angemessenen statistischen Methoden ausgewertet werden. Mit der Entwicklung entsprechender Verfahren steigen auch die Ansprüche an die Auswertungen und an die Software, die für solche Auswertungen nutzbar ist. Anerkannte kommerzielle Statistiksoftware ist für den Normalverbraucher oft unerschwinglich teuer. Das freie Statistikpaket R bietet eine kostenlose, aber doch professionelle Lösung. Leider ist der Einstieg in R nicht einfach, da das Programm nicht geklickt werden kann, sondern Code geschrieben werden muss. In diesem Artikel bieten wir eine Einstiegshilfe. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie mit R gearbeitet wird. Der Leser kann direkt am eigenen Computer nachvollziehen, wie Daten in das R eingelesen werden, wie diese angesprochen und dargestellt werden. Wir begleiten den Leser durch einen t-Test und führen ein einfaches lineares Modell inklusive Residuenanalyse durch. Abschließend geben wir Empfehlungen für weiterführende Bücher.Publishing ornithological data requires the application of adequate statistical methods. With the improvement of methods, software requirements are arising, but available proprietary programs are often far beyond the financial limits of the users. The statistic package R is a free but nevertheless very sophisticated alternative. Regrettably, it is not easy to get started with R since it is not clickable and needs the typing of code. This article is a step by step introduction for R-beginners. The reader can experience the input of data, their handling and visualisation at his computer. We guide the user through a t-test and develop a simple linear model including analysis of residuals. Finally, we suggest books for further reading

    Annual and diurnal phenology of birdcall activity above the German Bight

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    Im Hinblick auf potenzielle Standorte für Offshore-Windenergieanlagen und die von ihnen ausgehende mögliche Gefährdung von Vögeln ist es erforderlich, die Kenntnisse über den Vogelzug über See - insbesondere über den nächtlichen - zu erweitern. Im Rahmen einer umfassenden ökologischen Begleitforschung zur Offshore-Windenergienutzung wurden daher auf einer Forschungsplattform in der südöstlichen Nordsee auch die Rufe von Vögeln automatisch erfasst. Die genaue Artzugehörigkeit insbesondere nachts ziehender Vögel automatisch zu erfassen und zu bestimmen, ist bis auf wenige Ausnahmen nur anhand von Rufen möglich. Hier wird erstmals das artspezifische Vogelaufkommen in der Nähe einer anthropogenen Offshore-Struktur im gesamten Tagesund Jahresverlauf dargestellt (Pentadenmittel von zwölf Arten). Von 2004 bis 2007 wurden insgesamt 100 Arten identifiziert und die Rufe von 95.318 Individuen (ohne Großmöwen) analysiert. Drei Viertel aller Registrierungen betrafen Passeres (überwiegend Drosseln), ferner wurden vor allem Limikolen, Seeschwalben und Kleinmöwen nachgewiesen. 79,4 % aller Individuen wurden in der Nacht registriert. Hohe Individuenzahlen, meist von vielen Arten gleichzeitig, konzentrierten sich oft auf wenige Tage/Nächte oder gar Stunden. Zur Wegzugzeit war das Vogelaufkommen wesentlich höher als zur Heimzugzeit, maximal wurden in der Nacht vom 28. auf den 29.10.2005 über 5.236 Vögel (entsprechend 392 Ind./h) verschiedener Arten identifiziert. Die Zugzeiten der Kurz/Mittelstreckenzieher waren anhand der Rufe deutlich, die der Langstreckenzieher unter den Passeres wahrscheinlich wegen ihrer geringen Ruffreude nicht zu erkennen. Im Juli wurden überwiegend Kleinmöwen und Seeschwalben, im August vor allem Seeschwalben und Limikolen (insbesondere Rotschenkel) und im Winter spät wegziehende Kleinmöwen und Drosseln registriert. Generell stieg die Häufigkeit mit Beginn der Nacht stetig an und erreichte ihr Maximum vor Sonnenaufgang, die wenigsten Vögel wurden am späten Nachmittag registriert. Trotz methodischer Einschränkungen stimmen die gezeigten artspezifischen Phänologien im Großen und Ganzen mit den Zugzeiten im Offshore-Bereich der Deutschen Bucht nach Fangzahlen sowie nach Zugplan- und Zufallsbeobachtungen überein. Wie mit diesen Erfassungsmethoden ist aber auch mit der akustischen Aufzeichnung eine vollständige Quantifizierung des Vogelaufkommens nicht möglich. Vermutlich wird die Zahl der Vögel bei gutem Wetter unterschätzt und bei schlechtem überschätzt. Wir gehen aber davon aus, dass die auf der Plattform akustisch erfassten Vögel zumindest den niedrig fliegenden Anteil der rufenden Arten im jahreszeitlichen Verlauf und in seiner täglichen Variabilität reflektieren. Die Möglichkeit, anhand der Rufe auf die Zahl der niedrig und damit in der Nähe eines anthropogenen Hindernisses fliegenden Vögel schließen zu können, ist in Hinblick auf die Beurteilung ihres Kollisionsrisikos und der Einleitung von Verminderungs- oder Vermeidungsmaßnahmen (Standort, kurzzeitiges Abschalten der Anlagen und Beleuchtungsoptimierung) nicht unerheblich.With regard to potential sites for the construction of offshore wind farms and to their possible threats for birds it is essential to enlarge the current knowledge on bird migration above the sea – especially during the night. Within a comprehensive study for the evaluation of offshore wind farms bird calls were registered automatically on a research platform in the south-eastern North Sea. The species identification of nocturnally migrating birds is almost exclusively possible only by means of their calls. Here, we present species-specific bird occurrence near an anthropogenic offshore structure in the total daily and yearly course on the basis of automatically registered calls. From 2004 to 2007, a total of 100 species was identified. Calls from 95,318 individuals (excluding the large gulls) were used for analyses. Three quarters were passerines (predominantly thrushes), furthermore mainly waders, terns and smaller gulls were detected. 79.4% of all individuals were registered during the night. High numbers of individuals, mostly of several species occurring together, were concentrated in only a few days/nights or even hours. Bird occurrence was much higher during autumn migration than during spring migration. A maximum of 5,236 birds of different species (corresponding to 392 Ind./h) was identified in the night from 28th to 29th October 2005. The migration periods of the short-/medium distance migrants were clearly distinguishable, otherwise not those of the long-distance passerine migrants, presumably due to their much minor ambition to call. In July mainly smaller gulls and terns, in August above all terns and waders (especially Redshank) and in winter some late smaller gulls and thrushes were registered. Generally, numbers increased continually with the beginning of the night and reached a maximum before sunrise. The fewest birds were detected in the late afternoon. Despite methodological constraints, the shown species-specific phenologies broadly match the migration times in the offshore area of the German Bight as recovered by trapping and/or by scheduled or coincidental visual observations of bird migration. Like these methods the acoustic recording cannot cover the whole occurrence of birds. Presumably, the number of birds is underestimated during fine and overestimated during adverse weather when birds reduce flight altitude. However, we assume that the birds registered acoustically on the platform reflect at least the low flying proportion of the calling species in the course of the year and in their daily variability. The opportunity to estimate numbers of low and thereby close to an anthropogenic obstruction flying birds using calls is – with regard to the evaluation of its collision risk and the introduction of mitigation and avoidance measures (site, short-term shutdown of the construction and optimization of illumination) – not exiguous

    Phenology of the "visible bird migration" across the German Bight

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    Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderten Projekts zu Auswirkungen von Offshore-Windenergieanlagen auf den Vogelzug wurden vom Herbst 2003 bis Ende 2006 Vogelzugplanbeobachtungen in der Deutschen Bucht durchgeführt. Die Sichtbeobachtungen ziehender Vogelarten über See (Seawatching) und über dem Land (Islandwatching) erfolgten tagsüber mit etablierten Methoden an den drei Standorten Sylt, Helgoland und Wangerooge. Der besondere Wert der Studie liegt in der synoptischen Beobachtung an drei Standorten zumindest während der Zugzeiten. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurde beim Seawatching an allen drei Standorten und bei fast allen Arten in den Morgenstunden der stärkste Zug bemerkt, mittags und abends war die Zugintensität deutlich geringer. Unterschiede zwischen den Stationen bestanden vor allem in der Zusammensetzung der dominierenden Arten, was vor allem auf die unterschiedliche Lage von Brut- und Rastgebieten zurückzuführen ist, wodurch die Vögel die drei Stationen auf dem Zug mehr oder weniger stark tangierten (besonders auffällig bei den Gänsen). Beim Seawatching in den ersten drei Morgenstunden konnten insgesamt 185 Arten, davon 154 bei Sylt, 137 bei Helgoland und 148 bei Wangerooge registriert werden. Für 23 Arten, die besonders häufig auftraten bzw. die hinsichtlich der Gefährdung durch Offshore-Windenergieanlagen als kritisch gelten, werden jahres- und tageszeitliche Muster der Zugintensität geschildert und grafisch dargestellt, die beobachteten Truppgrößen für 11 Arten und die Zugintensität im Tagesverlauf für 15 Arten. Bei vielen Arten war bei Sylt der Wegzug und bei Wangerooge der Heimzug stärker ausgeprägt, während für Helgoland ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den beiden Zugperioden typisch war. In beiden Jahreszeiten war die tägliche Zugintensität zwischen den drei Stationen hochsignifikant korreliert und zwar sowohl bezogen auf die gesamte Zugintensität aller Arten als auch auf die vieler einzelner Arten. Auch wenn aufgrund der Lage von Brut- und Überwinterungsgebieten im Bereich der Deutschen Bucht vor allem mit Zug entlang einer SW-NE-Achse gerechnet werden muss, wurde dies beim Seawatching nur auf Helgoland festgestellt. Bei Sylt und Wangerooge zogen die meisten Vögel entlang der Küstenlinie, d. h. entlang einer S‑N- Achse bzw. einer W‑E-Achse. Beim Islandwatching in den ersten drei Morgenstunden wurden insgesamt 189 Arten beobachtet, davon 165 über Sylt, 133 über Helgoland und 161 über Wangerooge. Ebenfalls für 23 häufigere Arten wird die Phänologie beschrieben und grafisch dargestellt, die Truppgrößen für 10 Arten. Auch beim Islandwatching war die Zugintensität über Helgoland deutlich geringer als über den beiden küstennahen Inseln, mit etwa gleichstarkem Aufkommen zu beiden Zugperioden. Küstennah galt für vielen Arten, dass sie als Folge des von den meisten Singvogelarten gezeigten Leitlinienzuges über Wangerooge vor allem auf dem Heimzug und über Sylt vor allem während des Wegzuges beobachtet wurden: Während nur vergleichsweise wenige Individuen über Sylt (Herbst) bzw. Wangerooge (Frühjahr) auf See hinaus flogen, folgte die große Mehrheit der Vögel der Küstenlinie nach S (Sylt im Herbst) bzw. nach O (Wangerooge im Frühjahr). Offensichtlich scheuten sich Landvögel tagsüber vor dem Zug auf das offene Meer hinaus und folgten stattdessen der Küste. Die demzufolge wenigen von See ankommenden Vögel bedingten daher eine geringe Zugintensität im Frühjahr über Sylt bzw. im Herbst über Wangerooge. Nur für Helgoland konnte die in Mitteleuropa vorherrschende SW-NE-Richtung des Zuges bestätigt werden. Doch selbst dort hatten anscheinend bereits die Hafenmolen eine Leitlinienwirkung, denn im Herbst zogen zahlreiche Singvögel nach SE und S ab. Die starken Leitlinienwirkungen von Wangerooge (Frühjahr) und Sylt (Herbst) sorgten dafür, dass die den Zug über das offene Meer widerspiegelnden Standorte (Helgoland und Ankunft Sylt im Frühjahr bzw. Helgoland und Ankunft Wangerooge im Herbst) sowohl für alle Arten gemeinsam als auch bei Betrachtung einzelner Arten jeweils am engsten miteinander in Beziehung standen.Within a project supported by the Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation and Nuclear Safety dealing with possible consequences of offshore wind farms on bird migration observations of migrating birds were carried out on three islands in the German Bight, Sylt, Helgoland and Wangerooge, from autumn 2003 to the end of 2006. With “seawatching” the migration of mostly larger species (waterbirds in the broadest sense) over the sea was recorded and “islandwatching” concentrated on the migration of smaller species (mostly passerines) over land (islands in this case). The particular goal of this study is the synoptic observation at three locations at least during the migration periods. Apart from some exceptions, at all three sites seawatching showed the highest migration intensity in the morning hours, much less migration occurred at midday and in the evening. Varying proportions of species are mainly caused by the different breeding and staging/wintering areas, whereby the three sites are touched by the birds to a greater or lesser extent. This phenomenon is most obvious in geese. With seawatching in the first three hours after sunrise a total of 185 species was recorded (154 near Sylt, 137 near Helgoland and 148 near Wangerooge). For 23 species, which were abundant or are regarded to be critical concerning effects of offshore wind turbines, the seasonal and daily patterns of migration intensity are described and shown in graphs, diurnal variation of migration intensity for 15 species and flock size for 11 species. In many species, migration was more intense near Sylt in autumn and near Wangerooge in spring, whereas a more balanced relation of the two migration periods was typical for Helgoland. During both seasons the daily migration intensity of the three sites was highly significantly correlated. That holds true for the overall picture of all species as well as for the migration intensities of many particular species. Due to the geographical locations of the breeding and wintering areas of most species, a general direction of migration along a SW-NE-axis can be expected. However, the results of seawatching could prove this only for Helgoland. Near Sylt and Wangerooge, most birds followed the coastline, i.e. they migrated along a S‑N-axis and W‑E-axis, respectively. With islandwatching in the first three hours after sunrise a total of 189 species was observed (165 above Sylt, 133 above Helgoland and 161 above Wangerooge). Phenology are described and presented graphically for 23 relatively abundant species, flock size for 10 species. As with seawatching, migration intensity was lower at Helgoland than at the two coastal islands and showed roughly the same amount of birds during spring and autumn migration. As a consequence of the preference of most passerines to migrate along a leading line, migration was stronger for many species in autumn at Sylt and more pronounced in spring at Wangerooge: While relatively few birds headed towards the sea at Sylt (autumn) and Wangerooge (spring), the great majority of birds followed the coastline southward (Sylt in autumn) and eastward (Wangerooge in spring), respectively. Obviously, passerines avoided to fly towards the open sea during daytime and followed the coastline instead. Hence, the few birds arriving from sea produced low migration intensities at Sylt in spring and at Wangerooge in autumn. The SW-NE-direction predominating in bird migration in Central Europe was only approved at Helgoland. But even there, jetties of the harbour acted as leading lines, because in autumn many passerines left the island towards SE and S. Because of the leading line effects at Wangerooge (spring) and Sylt (autumn) the connection was strongest between the sites representing migration over sea, i.e. between Helgoland and arrivals above Sylt in spring, but between Helgoland and arrivals above Wangerooge in autumn. This held true for all species together as well as for the single species

    Editorial

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    Nach langen Jahren der Kontinuität stand nun zwangsläufig ein Generationswechsel an, der auch Anlass war, verschiedensten neuen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Dabei galt es nicht nur, Vogelwarte und Beringungszentrale Hiddensee in den Kreis der Herausgeber aufzunehmen und ein zeitgemäßes, dem Inhalt angepasstes, neues Layout zu gestalten, sondern nach der Umstrukturierung des Journals für Ornithologie auch wieder ein Vereinsorgan zu schaffen, mit dem sich möglichst alle Mitglieder identifizieren können und das ausreichend Platz bietet für Nachrichten und Mitteilungen aus dem Vereinsleben. Entstanden ist eine neue „Vogelwarte“, in deren Schriftleitung neben den drei Vogelwarten (Wolfgang Fiedler, Radolfzell; Ommo Hüppop, Helgoland und Ulrich Koppen, Hiddensee) auch die DO-G (Christiane Quaisser) vertreten ist. Sie wird sich - durchgängig in deutscher Sprache - weiterhin allen überregional relevanten wissenschaftlichen Arbeiten aus der Ornithologie widmen, aber auch genügend Raum besitzen für Neuigkeiten und Persönliches aus den Beringungszentralen und der DOG, für Dissertationen, Rezensionen, Ankündigungen und vieles mehr. Wie zu Zeiten des „Vogelzug“ wird die „Vogelwarte“ nun wieder viermal im Jahr erscheinen und so den regelmäßigen Austausch von Informationen ermöglichen

    Methods for the automatic recording of bird calls and songs in field ornithology

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    Der gegenwärtige Kenntnisstand über automatisierte Methoden zur akustischen Erfassung von Rufen und Gesängen von Vögeln wird dargelegt. Die Grundlage für eine automatisierte Erfassung bilden Langzeitaufzeichnungen. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern Tonaufzeichnungen für eine qualitative und auch quantitative Analyse von Vogelbeständen geeignet sind. Spezielles Augenmerk wird autonomen Aufzeichnungsmethoden und der Auswertung von Langzeitaufzeichnungen unter Nutzung von Algorithmen der akustischen Mustererkennung gewidmet. Sinnvolle Einsatzszenarien für automatisierte Methoden im Rahmen avifaunistischer Feldforschung sind die Erfassung des nächtlichen Vogelzuges, die Erfassung nachtaktiver Brutvogelarten und die Datenerhebung in Kernzonen von Schutzgebieten.This review presents our current knowledge on automated methods for acoustic recording of calls and songs of birds. Acoustic long-term recordings can serve as a basis for an automated bird census. We stress the question of whether sound recordings are suitable for qualitative and quantitative analysis of bird populations. Special attention is devoted to autonomous recording methods and the evaluation of long-term recordings by use of acoustic pattern recognition algorithms. Realistic scenarios for the use of automated methods in field ornithology we see in the investigation of nocturnal bird migration, the census of nocturnal bird species, and data collection in core areas of nature reserves
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